Inselschule

Die Geschichte der Inselschule Neuwerk – Ein mutiger Schritt in die Zukunft

Die Inselschule Neuwerk steht für den außergewöhnlichen Mut und die Entschlossenheit der Inselbewohner, die bereits 1826 erkannten, dass Bildung auch auf einer abgelegenen Bauerninsel eine zentrale Rolle spielen muss. Die 21 Kinder, die zu dieser Zeit auf der Insel lebten, hatten keine Möglichkeit, zur Schule zu gehen. Die Stadt Hamburg, die für Neuwerk zuständig war, konzentrierte sich vor allem auf ihre eigene Entwicklung und übersah die kleine Insel im Wattenmeer.

Inselschule Neuwerk
Inselschule Neuwerk

Der Kampf um eine Schule auf Neuwerk

Trotz der ablehnenden Haltung Hamburgs gaben die Neuwerker nicht auf. Nachdem eine Sturmflut 1825 Teile der Insel verwüstet hatte, wuchs die Sorge um die Zukunft der Kinder. Ohne Bildung sahen sie keine langfristige Perspektive für ihre Familien. Der erste Grundriss für ein Schulhaus wurde am 30. September 1826 eingereicht, doch Hamburg lehnte den Plan aufgrund der geringen Schülerzahl ab. Die Inselbewohner blieben hartnäckig und legten 1827 eine überarbeitete, kostengünstigere Version des Plans vor. Mit großem Einsatz sammelten sie Geld und konnten schließlich den Bau der Schule durchsetzen.

Das erste Schulhaus auf Neuwerk ist heute das Klohäuschen am Turm
Das erste Schulhaus auf Neuwerk ist heute das Klohäuschen am Turm

Das erste Schulhaus und seine Herausforderungen

Das erste Schulhaus auf Neuwerk, das heute als Toilettenhäuschen neben dem Turm steht, war klein und bot wenig Komfort. Der Lehrer musste bei verschiedenen Familien auf der Insel wohnen und erhielt nur einen bescheidenen Lohn. Erst 1887, als der Leuchtturm aufgegeben wurde, konnte der Lehrer eine eigene Wohnung im alten Leuchtturmwärterhaus beziehen.

Die neue Inselschule von 1912

Im Jahr 1912 wurde die heutige Inselschule erbaut, finanziert durch die Staatskassen Hamburgs. Das Schulgebäude war ein großer Fortschritt: Es enthielt eine Lehrerwohnung, ein geräumiges Klassenzimmer und sogar einen Keller. Das neue Gebäude diente vielen Generationen von Inselkindern als Lernort. Trotz der Herausforderungen blieb die Schule als sogenannte „Zwergschule“ bestehen, selbst als viele ähnliche Einrichtungen auf anderen Inseln schließen mussten.

Schließung und ein Blick in die Zukunft

Im Sommer 2020 musste die Inselschule Neuwerk endgültig ihre Türen schließen. Die Insel hatte keine schulpflichtigen Kinder mehr, und die Schulleiterin verabschiedete sich nach mehreren Jahren als Lehrerin, Hausmeisterin und Schulleiterin in einer Person. Doch die Geschichte ist noch nicht zu Ende: Neuwerk sucht dringend Familien mit Kindern, die bereit sind, auf der Insel zu leben. Die jüngsten Kinder können nach dem Tagesmuttermodell betreut werden, während die älteren Kinder bis zur 6. Klasse in der Schule unterrichtet werden könnten.

Ein Symbol der Inselgemeinschaft

Die Inselschule Neuwerk steht für die enge Verbundenheit der Inselbewohner und ihren unermüdlichen Einsatz für ihre Gemeinschaft. Auch wenn der Schulbetrieb vorerst eingestellt ist, bleibt die Geschichte der Schule ein inspirierendes Beispiel für die Bedeutung von Bildung, Gemeinschaft und Durchhaltevermögen.

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