Geschichte der Inselschule Neuwerk

Im Jahr 1826: Ein mutiger Schritt der Neuwerker. Trotz der abgelegenen Lage auf einer Bauern-Insel, einigten sich die Inselbewohner darauf, dass Bildung auch hier ein essentieller Bestandteil des Lebens sein sollte. Allerdings standen für die 21 Inselkinder keine Schulmöglichkeiten zur Verfügung. Die Stadt Hamburg konzentrierte sich auf ihre eigene Entwicklung und übersah die 130 km entfernte Insel im Wattenmeer. In Anbetracht dessen nahmen die Neuwerker Kontakt zur Hansestadt auf. Ihr Anliegen war von großer Bedeutung, und ihre Argumente überzeugend. Nach einer verheerenden Sturmflut, bei der die Neuwerker Vieh und Land verloren, machten sie sich Gedanken über die Zukunft ihrer Kinder. Ohne das elterliche Erbe sahen sie wenig Aussicht auf ein stabiles und gutes Leben für ihren Nachwuchs. Die Insulaner erkannten, dass eine Schulbildung ihren Kindern auch am Festland bessere Chancen bieten würde.

Am 30. September reichten die Neuwerker ihren ersten Grundriss für ein Schulhaus ein. Bis dato wurden die Kinder von einem Handwerker oder Knecht in einem Turmzimmer unterrichtet, vorausgesetzt, er konnte ein wenig lesen und schreiben. Die Neuwerker strebten nach einer eigenständigen Inselschule Neuwerk. Leider lehnte der Senator den ersten Grundriss mit der Begründung ab, dass es für die geringe Schülerzahl (damals 21) nicht rentabel sei. Dennoch blieben die Neuwerker hartnäckig.

Inselschule Neuwerk
Inselschule Neuwerk

Die Neuwerker wollen eine Inselschule Neuwerk

1827 wurde ein überarbeiteter, kostengünstigerer Grundriss eingereicht, der nur noch 1820 Taler, statt der vorherigen 3323 Taler, kosten sollte. Zusätzlich sammelten die Inselbewohner Geld und spendeten es für den Schulbau. Der Amtmann Schröttering leitete alles an den Hamburger Senat weiter. Schließlich wurde das Schulhaus trotz anfänglichen Widerwillens genehmigt. Es war so klein, dass der Lehrer weiterhin im Turm wohnte und täglich bei verschiedenen Familien aß. Der Lehrer erhielt ab 1850 einen bescheidenen Lohn von etwa 200 Mark. 1864 erhielt das Schulhaus, heute das Toilettenhaus rechts neben dem Turm, einen neuen Windfang und das Klassenzimmer wurde in den Betraum verlegt. 1865 wurde ein neuer Ofen installiert, der 20 Jahre lang seinen Dienst tat, bis der kleine Leuchtturm 1885 aufgehoben wurde. Das links davon stehende Wärter- oder Bläsenhaus wurde zur neuen Schule umgewandelt.

Das erste Schulhaus auf Neuwerk ist heute das Klohäuschen am Turm
Das erste Schulhaus auf Neuwerk ist heute das Klohäuschen am Turm

Die jetzige Schule wurde erbaut

1912 wurde die heutige Inselschule Neuwerk erbaut, ohne jegliche Diskussion seitens des Hamburger Senats. Die Staatskassen waren dank des bevorstehenden Ersten Weltkriegs und dem damit verbundenen Wettrüsten gut gefüllt. Die 32.000 Mark für den Schulbau waren somit vorhanden. Das neue Schulgebäude beherbergte eine großzügige Lehrerwohnung, einen Vorraum zum Klassenzimmer, das Klassenzimmer mit Nebenraum, einen Keller und einen geräumigen Dachboden. Auf der Frontansicht erkennt man die hohen Fenster des Klassenzimmers rechts und die Lehrerwohnung links. Neben der Schule befand sich das alte Turmwärterhaus, das später als Scheune und Viehstall des alten Lehrers diente und schließlich der Schule als Turnhalle und Werkraum diente.

Im Jahr 2020 musste die Schule leider ihre Türen schließen. Ein Abschnitt in der Geschichte der Inselschule Neuwerk ging zu Ende.

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