Was ist ein Börteboot?
Das Börteboot ist ein traditionelles, robustes Holzboot, das auf der Insel Helgoland eine besondere Rolle spielt. Mit einer Länge von etwa zehn Metern, einer Breite von drei Metern und einem Tiefgang von einem Meter gehört es zu den eindrucksvollsten Transportmitteln der Insel. Hergestellt aus massivem Eichenholz, wiegt es rund acht Tonnen und bietet Platz für 40 bis 50 Passagiere. Im Sommer dient es dem sogenannten „Ausbooten“: Es bringt Passagiere von den vor Helgoland ankernden Seebäderschiffen sicher zur Landungsbrücke.
Warum sind die Börteboote so besonders?
Die Konstruktion der Börteboote ist einzigartig. Während die oberen Plankengänge in Klinkerbauweise gefertigt sind, wird das Unterwasserschiff in Kraweelbeplankung gebaut. Diese Kombination verleiht dem Boot Stabilität und Flexibilität zugleich. Angetrieben werden sie von innenliegenden Dieselmotoren, die stark genug sind, um die Rumpfgeschwindigkeit zu erreichen. Bei der Fahrt kannst du diese Leistung deutlich spüren.
Geschichte der Börteboote
Die Geschichte der Börteboote reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück, als Helgoland ein beliebtes Seebad wurde. Damals mussten Badegäste vom Schiff in geruderte Boote umsteigen. Im Laufe der Jahre wurden die Boote motorisiert, aber ihre traditionelle Bauweise blieb erhalten. Auch wenn Pläne zur Erweiterung der Landungsbrücke das Ausbooten ersetzen sollten, setzten sich die Börtebootbetreiber durch – bis heute sind die Boote ein unverzichtbarer Teil der Helgoländer Kultur.
Woher stammen die Börteboote?
Die meisten heute genutzten Boote wurden nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut, insbesondere in den 1960er und 1970er Jahren. Sie stammen aus verschiedenen Werften, wie der Bootswerft Hatecke in Freiburg/Elbe, die seit den 1930er Jahren Börteboote fertigt. Auch Werften in Cuxhaven, Elmshorn und Helgoland haben zur Flotte beigetragen. Ihre Herstellung ist aufwendig und benötigt viel handwerkliches Geschick.
Wie wird ein Börteboot genutzt?
Neben dem Ausbooten kommen die Börteboote auch für andere maritime Aktivitäten zum Einsatz, wie Hochseeangeln und Fischen. Ihre Vielseitigkeit macht sie für die Insulaner unverzichtbar. Seit dem Ende der Coronamaßnahmen 2020 wird das Ausbooten allerdings nur noch für Kreuzfahrtschiffe durchgeführt.
Verein zum Erhalt der Helgoländer Börteboote
Um die Tradition dieser Boote zu bewahren, wurde 2014 der Verein zum Erhalt der Helgoländer-Börteboote gegründet. Die Kapitäne setzen sich dafür ein, dass die Boote als Weltkulturerbe anerkannt werden. Ihr Engagement trug dazu bei, dass die Helgoländer Dampferbörte 2018 in das Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurde.
Börteboot-Regatta – Eine maritime Tradition
Die Börteboot-Regatta ist ein jährliches Highlight auf Helgoland. Ursprünglich 1938 als Motorbootrennen ins Leben gerufen, wurde es zur Tradition, bei der Börteboote gegeneinander antreten. Die erste Regatta nach dem Krieg fand 1955 statt, und seitdem ist sie ein fester Bestandteil des Sommers auf Helgoland. Auch wenn heute weniger Boote teilnehmen als früher, ist die Regatta ein wichtiger Teil der Helgoländer Kultur.
Fazit: Ein Symbol der Helgoländer Identität
Das Börteboot ist mehr als nur ein Transportmittel – es ist ein Symbol der Helgoländer Identität und Kultur. Durch die Pflege und den Einsatz der Boote wird ein Stück maritimer Geschichte am Leben erhalten. Wenn du Helgoland besuchst, solltest du dir eine Fahrt in einem dieser einzigartigen Boote nicht entgehen lassen.